*Editorial,
*Akademie M.I.D.I,
*Europa im Gespräch,
*Stiftung Europaverständigung,
*84. Esperanto-Weltkongreß in Berlin,
*Plansprachliche Gütekriterien,
*Europäische Software-Patente,
*VWDS unterstützt Lexikon,
*Europa so - oder besser,
*Mitglieder-Kommunikation,
*Gedanken zur Rechtschreibreform,
*Intern. Kybernetik-Dachverband,
*Esperanto als Universalsprache,
*Termine,
*Adressen im Internet,
*Impressum
Maison Internationale des Intellectuels (M.I.D.I.)
Der Beginn des 20. Jahrhunderts war Aufbruch einer stürmischen,
revolutionären Entwicklung in
wissenschaftlichen, künstlerischen, technischen und sozialen Bereichen.
Die politische, europäische
Entwicklung, geprägt von nationalen Egoismen, hielt dabei nicht
Schritt, obwohl der Fortschritt die
Grenzen übersprang. Es waren "Rufer in der Wüste", die schon
zu dieser Zeit die Einheit Europas
forderten.
Unter den herausragenden Männern dieser Zeit sind auch Professor
Irénée Mauget und Professor
Maurice Genevoix (Präsident der Académie Française)
in Frankreich zu nennen. Ihr Ziel war, durch
den brückenschlagenden Einfluß von Kunst und Wissenschaft,
die Völker einander näherzubringen:
international Kunstausstellungen durchzuführen und arme, begabte
Künstler und Wissenschaftler zu
fördern und zu unterstützen.
Um diese Ziele zu realisieren, wurde im Jahre 1907 in Paris die MAISON
INTERNATIONALE DES
INTELLECTUELS (M.I.D.I.) gegründet und mit einem Senat der Académie
Française angeschlossen.
Dem Senat der M.I.D.I. gehörten namhafte Persönlichkeiten
(auch Kabinettsmitglieder) an.
In vier Erdteilen entstanden Sektionen der M.I.D.I.. Politiker, Wissenschaftler,
Künstler, kirchliche
Würdenträger und maßgebende Leute der Wirtschaft schlossen
sich ihr an.
Wie schon zu Beginn des 20. Jahrhundert stehen wir auch heute wieder
vor revolutionären Entwicklungen.
In egoistischer Verkennung gemeinsamer Aufgaben bewegen sich Wirtschaft
und Technik in Machtblöcken
und selbst die Kunst verliert ihren brückenschlagenden Einfluß.
Nahrungsmittelüberfluß auf der einen Seite,
falsch verstandene Industrialisierung und damit Hunger auf der anderen
Seite.
Die heutigen Ziele der M.I.D.I. stellen sich wie folgt dar:
*Unterbringung und Nachsorge Schwerstschädel-/hirnverletzter.
*Internationale Erforschung und Mithilfe bei der Behebung sozialer,
wirtschaftlicher und ökologischer
Probleme sowie die Förderung begabter Wissenschaftler und
Künstler.
*Internationale Einflußnahme auf kultureller, humanitärer
und gesellschaftlicher Ebene, um Verständnis für
die unterschiedlichen Gegebenheiten der Völker und Menschen
zu wecken, sich für deren Freiheit und
Selbstverwirklichung einzusetzen und ihre ethischen Werte zu
erhalten.
*Appelle und Einflußnahme an die internationale Wissenschaft,
Entdeckungen, Erfindungen und Entwick-
lungen nur zum Wohle der Menschen einzusetzen und mitzuhelfen,
Mißbrauch zu verhindern.
*Bedürftige Menschen aus unserer Gesellschaft und anderen Völkern
im Geist der Freundschaft und
Brüderlichkeit zu unterstützen.
Seit 1982 ist Generalkonsul Professor Dr. Dr. h. c. Walter Heubl Generalpräsident
der M.I.D.I., die
Gründungsmitglied der Akademio Internacia de la Sciencoj (AIS)
San Marino war. Seitdem besteht zwi-
schen der M.I.D.I. und der A I S eine Kooperation. In Ausnahmefällen
ist die M.I.D.I. bereit, mit Stipendien
(zum Beispiel für agrarwissenschaftliche Studien) arme begabte
Studenten aus Ländern der Dritten Welt zu
unterstützen.
(aus der Broschüre der M.I.D.I.)
*Inhalt
Auch diese Ausgabe beschäftigt sich mit aktuellen, Sie sicherlich
interessierenden, Themen.
Bei einer Anzahl von Beiträgen habe ich einen Hinweis auf weitere
Informationen im Internet gegeben. Ich gehe
davon aus, daß Sie wohl alle, zumindest am Arbeitsplatz, Zugang
zum weltweiten Netz haben. Aus diesem
Grunde habe ich auch die Ausweitung unserer Kommunikation im Internet
angeboten und würde mich darüber
freuen, wenn Sie das Diskussionsforum mit Leben erfüllten und
mir auch "Stoff" für einen Nachrichtenverteiler
lieferten.
In der Reihe der Vorstellung uns nahestehender Organisationen lernen
Sie heute die Akademie M.I.D.I. kennen
Klaus Däßler beschäftigt sich mit der deutschen Rechtschreibung
und ihrer "Reform", Werner Bormann mit
Esperanto und ein kurzer Hinweis auf den Aufsatz "Plansprachliche Gütekriterien"
von Helmut Welger bilden
unseren interlinguistischen Teil.
Im übrigen finden Sie wieder eine Anzahl von "Nachrichten" und
natürlich unseren Terminkalender.
Viel Spaß beim Lesen, und ruhige, erholsame Urlaubstage wünscht
Ihnen
Ihr Siegfried Piotrowski
*Inhalt
Symposium vom 24. bis 26. Juni 1999 an der Universität und im Rathaus in Wien
"Europa im Gespräch - Bildungsmedien für die Erwachsenenbildung"
lautete das Thema einer internationalen
Veranstaltung, die von der Projektgruppe EUROMEDIA im Sokrates- Programm
der Europäischen
Kommission, vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft
der Universität Wien und von der
Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) im Rahmen
von 'global village - Reisen in vernetzte Bildungs-
welten' der Stadt Wien durchgeführt wurde.
Neben hochinteressanten Vorträgen, natürlich unter anderem
auch von Prof. Frank und Piotrowski, und
Diskussionsforen war ein Höhepunkt des Symposiums die Verleihung
der Comenius- und der Euro-Comenius-
Medaille für die Entwicklung herausragender Bildungsmedien aus
den Händen des stv. Bürgermeisters der Stadt
Wien, Dr. Bernhard Görg und des Vorsitzenden des GPI-Vorstands,
Prof. Dr. Dr. Gerhard E. Ortner, an Verlage
und Software-Hersteller.
*Inhalt
Stiftung Europaverständigung (SEV)
Vom 22. April bis 9. Mai hieß es "Europa in Hamburg - Hamburg
in Europa". Aus diesem Anlaß hatte am
27. April auch die SEV zu einer Veranstaltung in Das Dritte Welt Zentrum
in Hamburg eingeladen. Unter dem Thema
"Dr. Esperanto und die sprachliche Zukunft der Dritten Welt" wurden
von Professor (AIS) Dr. Werner Bormann,
Lehrbeauftragter für Esperanto an der Uni Hamburg ein Referat
gleichen Titels und von Gerhard Hein, Vorstands-
vorsitzender der gemeinnützigen SEV, das Referat "Fakten, Visionen,
Fragen" gehalten. An die Referate schloß sich
eine rege Diskussion zwischen Besuchern und den Referenten, die auch
Mitglied des EuropaKlub sind, an.
*Inhalt
Mehr als 3000 Sprecher der Internationalen Sprache werden vom 31. Juli
bis zum 7. August 1999 in Berlin
erwartet. Sie kommen aus 70 Ländern, von allen Kontinenten. Jedes
Jahr wird ein Weltkongreß veranstaltet, im
Jahre 2000 in Tel Aviv.
Die Kongreßuniversität wird von dem deutschen Nobelpreisträger
Professor Dr. Reinhard J. R. Selten, Mitglied
der Internationalen Akademie der Wissenschaften (AIS), San Marino,
geleitet.
Toleranz, Frieden, Völkerverständigung, gleichberechtigte
internationale Kommunikation und Kulturaustausch -
das sind die Ziele, für die sich seit 100 Jahren traditionell
Sprecher der lebenden Sprache Esperanto weltweit einsetzen.
(Mehr Informationen dazu: http://www.esperanto.de)
*Inhalt
Plansprachliche Gütekriterien bei Zamenhof
In einem empfehlenswerten Beitrag in "Grundlagenstudien aus Kybernetik
und Geisteswissenschaft (grkg/Human-
kybernetik)",Band 40, Heft 2, Juni 1999, zählt Rechtsanwalt und
Diplom-Psychologe Helmut Welger, Mitglied des
EuropaKlub, die für "eine internationale Sprache für die
Wissenschaft, den Handel und den allgemeinen Verkehr"
erforderlichen wichtigsten Eigenschaften wie folgt auf:
*Klarheit, *Genauigkeit, *Reichtum des Wortschatzes und *Geschmeidigkeit
(Flexibilität).
Gerne stellen wir Ihnen diesen Beitrag zur Verfügung. Senden Sie
einen an Sie adressierten und mit DM 2,20
frankierten Briefumschlag DL (110x220 mm) an den EuropaKlub, Postfach
27 42, D- 58027 Hagen.
*Inhalt
Europäische Software-Patente ?
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit planen die EU- Kommission
und Vertreter europäischer Patentämter
eine Gesetzesinitiative auf den Weg zu bringen, die Programmiermethoden
in Europa patentierbar machen, also Monopole
schaffen soll.
Wohl auch aufgrund der Stellungnahme des FFII und eines an den EU-Wettbewerbskommissar
K. van Miert gerichteten
Schreibens mit inzwischen weit mehr als 10000 Unterschriften von Fachleuten
aus Frankreich, Großbritannien und
Deutschland ist das Vorhaben am 24. Juni bei der Sitzung in Paris zunächst
um etwa ein Jahr vertagt worden.
In dieser Zeit sollen erst einmal weitere Prüfungen erfolgen.
(Mehr Informationen dazu: http://swpat.ffii.org/indexde/html)
*Inhalt
VWDS sagt 10.000,-- DM für Lexikon zu
Am 13. Juni veranstaltete der Förderverein für eine Freie
Informationelle Infrastruktur (FFII) e. V., München in Köln
seinen ersten Kongreß "Informationelle Monokultur und die Alternativen".
Gast war u. a. auch Professor Dr. Walter
Krämer, Vorsitzender des Vorstands des Vereins zur Wahrung der
deutschen Sprache (http://www.vwds.de).
Er erklärte den Zuhörern, warum er sich für die deutsche
Sprache stark macht, und kündigte an, der VWDS wolle
in Zusammenarbeit mit dem FFII eine frei verfügbare (GPL) Wörterbuch-Datenbasis
schaffen, um damit wirksam
insbesondere den Leuten Hilfestellung zu geben, die nach einem guten
deutschen Ersatz für neue Amerikanismen
suchen. Für dieses Projekt wurde ein Zuschuß von DM 10.000,--
vom VWDS in Aussicht gestellt.
*Inhalt
... hat Professor Dr. habil. Dr. h. c. Helmar G. Frank seine zur Europa-Wahl
herausgegebene kleine Schrift genannt,
die sich mit vielen Fragen zu Europa beschäftigt. Wer über
Europa diskutiert, sollte auch Frank's Thesen gelesen haben.
(http://www.paderborner
-impulse.de)
*Inhalt
Zukünftig schnellere und mehr Kommunikation
Allen Mitgliedern der A I S, des EuropaKlub, des IfK/GKK und natürlich
den Gesellschaftern der Akademidomaro
stehen ab der zweiten Juli-Hälfte ein Nachrichtenverteiler sowie
ein unmoderiertes Diskussionsforum via Netzpost zur
Verfügung.
Bisher werden etwa drei Monate lang Nachrichten für europa dokumentaro
zusammengetragen und dann in Schriftform
vorgelegt. Zukünftig sollen Ihnen wichtige Informationen sofort
über Ihre Netzpostadresse zugestellt werden.
Sie haben ein Thema, das Sie mit anderen Vereinsmitgliedern diskutieren
wollen ? Fragen, Anregungen, Beiträge ?
Dafür haben wir dann das Diskussionsforum europaklub@a2e.de,
auf dem diese Beiträge (in deutscher Sprache)
behandelt werden.
Melden Sie sich bitte zunächst auf dem Nachrichtenverteiler des
EuropaKlub an, indem Sie von Ihrer Wunsch-Netzpost-
adresse aus an europaklub-
request@a2e.de einfach nur die betrefflose Meldung "subscribe"
senden.
*Inhalt
Gedanken zur deutschen Rechtschreibung und ihrer “Reform”
Die Rechtschreibung umfaßt sowohl Wörterlisten als auch Orthographie
ein-zelner Wörter,Wortgruppen und
Sätze. Im Deutschen besteht, stärker als in anderen Sprachen,
ein Zusammenhang zwischen Schreibung, Lautung
und Semantik. Das ist ein großer Vorteil für präzise
Kommunikation und sinnliche Ausdrucksform.
Der bisherige evolutionäre Mechanismus der deutschen Hochsprache
und Orthographie ist als geniales, markt-
wirtschaftliches Wirken einer “unsichtbaren Hand” (Ickler), nämlich
der Volksintelligenz zu werten:
A) Deutsche Sprach-“Schöpfer”, d.h. Literaten, Techniker usw.
schöpfen Worte und Konstruktionen, an neue
Begriffe geknüpft.
B) Verlagslektoren von Büchern und Fachpublika-tionen, Redakteure
von Zeitschriften übernehmen einige Inno-
vationen mehr oder weniger begeistert.
C) Eine zentrale Normungs-instanz (bisher der Duden- Verlag) analysiert
jährlich die aktuelle deutsche Schriftsprache und
übernimmt vorsichtig besonders gute Innovationen; andere werden
obsolet.
Duden hatte das marktwirt-schaftliche Interesse, kei-nen Schwachsinn
zu nor-men, da sonst seine Reputation als
führender Spiegel der deutschen Schriftsprache verlorenginge.
Dieser glückliche Mechanismus hatte ein hohes Intelligenzni-
veau der Schriftsprache zur Folge. Außerdem waren Orthographie
und Wörterliste des Volkes wie eine ständige Baustelle,
wie eine gesunde Stadt.
Der aktuelle (vor-RR-) Zu-stand (Duden 1991) ist damit der MODERNSTE,
der jeweiligen gesellschaftlichen
Situation angepaßt. Natürlich jammern wie in jeder Nation
seit jeher die Unbelesenen, die Sprache bzw. Orthographie
sei zu schwierig. Zunehmender Fernseh- und "Comic"-Konsum taten das
ihrige, die Jugend des Lesens und der damit
verbundenen kontemplativen Konzentration zu entwöhnen. Hilflos
rätselt man nach dem Grund abnehmender Leistungsfähigkeit.
Einige Medienkonzerne sind nun angetreten, das Duden- Monopol und die
davon ausgehende profitarme Ruhe im
deutschen Verlagsmarkt auf Kosten hilfloser Steuerzahler und Familien
zu brechen. Hier sind vor allem Bertelsmann und
einige Schulbuchverlage zu nennen.
Mit den üblichen Mechanismen, die schon oft zu erstaunlichen Investitionen
und Subventionen führten, werden Kultusminister,
IDS Mannheim und andere Gremien motiviert, dem aktuellen Zustand abzuhelfen.
Eine Gruppe bestätigungshungriger,
teilweise eigenartiger Sprachwissenschaftler wird beauftragt, eine
reformierte Rechtschreibung zu erfinden.
Das Resultat ist zunächst selbst den Kultusministern zuviel, die
die Notbremse einwerfen, selbstherrlich in den Entwürfen
herumpfuschen und der Rechtschreibkommission etwas ihrer Meinung nach
“Ausgewogenes” aufnötigen. Der Startschuß
erfolgt. Die hilflosen Schulkinder und die vorwiegend opportunistischen
Beamten werden gezwungen, sich in Konflikt zur
ausgewogenen orthographischen Realität im Lande zu begeben. Das
BVG deckelt das aufbegehrende Volk mit realitätsferner
Zuständigkeitsrabulistik. Die pädagogische Diktatur (Sloterdijk)
hat wieder einmal gesiegt.
Auf 6 unerträglichen und vielen ärgerlichen Sektoren, führt
die milliarden-teure RR unter dem schlicht erlogenen Motiv der
"Regelvereinfachung" Kahlschläge im gesunden Sprachgefüge:
1)Getrenntschreibung zusammengeschriebener Konstruktionen:
Diese löscht tausende sinnvoller Differenzierungsmöglichkeiten
und Konstrukte aus der deutschen Sprache. Beispiele
(man staunt, wie Orthographie Bedeutung unterstützte): eine Hand
voll Diamanten vs. eine Handvoll Revolutionäre: Nach RR
gäbe es nur noch die “Hand voll”. Damit wäre die Interpretation:
"verschwindend geringe Menge" verschwunden.
Aus radfahren (radeln) würde wieder Rad fahren (da es ja auch
Auto fahren heiße). Daß sich radfahren zu alltäglicher
physischer Ganzheit entwickelt hat (ich steuere mein Rad nicht wie
einen Laster), interessiert keinen dieser weltfremden
Sesselhocker. Künftige wertvolle Evolutionsprozesse, ein Schatz
unserer Sprache, werden damit endgültig verboten.
Zugunsten angeblicher Syntaxvereinfachung wird der Grund jeder Syntax,
Kommunikation, geopfert.
2) Aufweichung/Abschaffung der Kommaregeln:
Beispiel: Der Vater empfahl(,) dem Lehrer(,) nicht() zu widersprechen.
Solche Sätze drücken durch geeignete Kommastellung
und damit Betonung beim flüssigen Vorlesen verschiedenste Sachverhalte
aus. Dieser Vorteil wird schlicht zerstört bzw.
durch Kann-Regeln ersetzt, bei denen der Rezipient natürlich oft
nicht mehr erkennt, was gemeint war.
3) Sinnlos-idiotische Konsonanten-Spielereien und -Ungetüme:
Flussschifffahrt usw.: Der optisch Teilwortseparierende ß-Charakter
wird vernichtet. Die “regel- vereinfachende” Begrün-
dung (IDS) ist ein Witz: “Wenn hinter einem kurzen Vokal in der bisherigen
Rechtschreibung ein scharfes ß stand, so wird
dieses durch ss ersetzt. Also: daß wird zu dass aber das bleibt
das. Naß wird zu nass, aber was bleibt was.
4) “Volks-Etymologie”:
Buchstaben werden willkürlich verändert, um angeblich “im
Volk übliche” Assoziationen herzustellen, auch wenn dabei der
größte Blödsinn assoziiert wird. Was könnte der
Dumme bei Pforzheim denken? (Alles feixt.) Beispiele: schnäuzen (nach
Schnauze) statt schneuzen, verbläuen (nach blau, statt verbleuen
nach Pleuel), Tollpatsch (von toll) statt Tolpatsch von
Tàlpas (ung. Breitfußvogel). Jedoch bleibt natürlich
Henne (statt Hänne - von Hahn).
5)Trennregeln am Satzende:
werden auf Kosten des vorausschauenden, leichten Leseflusses auf vorgeblich
einfache Schemata verkompliziert:
Aristok-rat wie Geheim-rat und Demonst-ration wie Brot-ration.
6) Fremdworte
werden, ihrer Herkunft trotzend, in meist idiotischer Form eingedeutscht:
der Chewinggum. Das lernen die Kinder im Deutsch-
Unterricht, gleich nach the chewing gum in Englisch!
Bei all diesen Änderungen findet nicht etwa konsequente Vereinfachung
statt. Offensichtlich wird ein Verhältnis von Regel zu
Ausnahme von ca. 50% angestrebt, der ungünstigste Zustand überhaupt.
Wo die RR-Konsequenz gar zu katastrophal wirkt,
lassen die Reformer liberal alle Schreibungen zu, so daß der
arme Schreibende völlig im Regen steht.
Nachdem ich mich gutwillig eine Weile mit der RR beschäftigt hatte,
war für mich nur noch ein Schluß möglich:
Diese Scheinreform wird auf Jahre größtmögliches Chaos
in der deutschen Rechtschreibung hervorrufen. Jährlich werden
fröhlich auf des Steuerzahlers bzw. der Familien Kosten immer
idiotischere Regelvereinfachungen erlassen und Neuauflagen
zur Reform der Reform gemacht. Damit wird die Intelligenz der deutschen
Hochsprache zerstört. Das literate Volk hat diese
Gefahr teilweise erkannt und rüstet zur Gegenwehr.
(Klaus Däßler, 55, ist Dipl.-Phys., Forscher in der Künstlichen
Intelligenz (KI), Spezialist in höheren Programmiersprachen)
*Inhalt
Internationaler Kybernetik-Dachverband
Während des Symposiums "Europa im Gespräch..." fand in der
Universität Wien am 25. Juni auch eine Sitzung
kybernetischer Institutionen statt. Mitglieder der Association Internationale
de Cybernétique (AIC) und des IfK/GKK waren
der Einladung zu ersten Beratungen zur "Zukunft der organisierten Kybernetik"
gefolgt.
Das Protokoll, zugleich Beschlußvorlage für die weitere
Besprechung am 31. Juli 1999 ab 14:00 Uhr im ICC
Berlin, können Sie unter
http://www.piotrowski.de/AIC-Kybernetik/dachverband.htm
nachlesen.
*Inhalt
Esperanto als Universalsprache
Es ist immer besonders angenehm, statt sich selbst zu bemühen fremde
Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Besser als seine Brief selbst zu tippen ist die Dienstleistung einer
Sekretärin. Die Mühe des Fahrens nimmt ein Chauffeur ab.
Das eigene Heim besorgt eine Haushälterin. Und zum Verstehen über
Sprachgrenzen hinweg hilft der Service eines Dol-
metschers. Das alles hat nur den einen Nachteil, daß man es sich
im allgemeinen nicht leisten kann - wer aber Geld und Macht
hat, lebt mit solchen Hilfskräften. So sieht man den Politiker
stets mit dienstbaren Geistern um sich: dazu gehören auch die Übersetzer.
Da diese bequeme Lage leider nicht allgemeingültig sein kann,
muß man selbst tätig werden. Für eine Verständigung
über Sprach-
grenzen hinweg heißt dies das Lernen fremder Sprachen.Dies aber
bedeutet einen hohen Aufwand. Eine Form der Begrenzung
dieser Mühe ist die Beschränkung auf nur eine einzige fremde
Sprache. Das geschieht dann ja auch: viele sprechen eine Fremd-
sprache (mehr oder weniger - meist deutlich weniger! - gut), kaum jemand
2 oder gar mehrere Fremdsprachen.
Für eine Konzentration auf eine einzige Verständigungssprache
spricht auch, daß nur dann ein gemeinsames Gespräch möglich
ist.
Ein Norweger mit Fremdsprache Englisch kann mit einem Portugiesen mit
Französisch-Kenntnissen nicht kommunizieren,
und ein Ungar mit Fremdsprache Deutsch findet nur wenig Kontakt.
Die Praxis zeigt die Richtigkeit dieser Feststellungen ganz deutlich:
es gibt wirklich nur eine weltweit verwandte Sprache, nämlich
Englisch. Diese Sprache ist auch zum allgemeinen Verständigungsmittel
in Europa, selbst in den europäischen Institutionen, ge-
worden. Französisch ist auf dem Rückzug. Die Position von
Deutsch ist schwach. Das neuerliche Verlangen der bundesdeutschen
Regierung (zusammen mit Österreich) auf Gleichberechtigung des
Deutschen mit Französisch und Englisch in nichtoffiziellen Sitzungen
der EU hat leider wenig Aussicht auf Erfolg. Wieder einmal herrscht
die Übermacht des Tatsächlichen.
Die Welt und Europa haben eine Universalsprache. Sie bedienen sich
der Sprache der einzig auf der Welt verbliebenen Großmacht,
der Vereinigten Staaten. Die USA exportieren nicht nur ihre Sprache,
sie verbreiten auch ihre Lebensart, ihre Zivilisation, ihre Musik,
ihre Kulturgüter, ihre Sportarten, ihre Filme, ihre wissenschaftlichen
Werke (und die Produkte ihrer Industrien). Die Menschen in
anderen Ländern, fast überall, nehmen diesen einseitigen
Strom gerne auf. Überall sind sie stolz, amerikanisch zu sein.
Mit dieser Konzentration auf eine Hegemonie geraten die anderen Kulturen
der Welt ins Hintertreffen. Wo ein Element im Wettbewerb
dominant ist, reagieren alle anderen rezessiv. Die Pluralität
wird eingedrückt und insgesamt gesehen verarmt die Welt. Gerade in
der
Europäischen Union besteht doch so ein großer Stolz auf
die kulturelle Vielfalt des alten Kontinents - und dann läßt
man ungebremst
Einseitigkeit zu. Hier verschärft sich ständig ein Widerspruch.
Irgendwann muß er gelöst werden.
An die Stelle der einen dominanten Sprache nun eine andere Nationalsprache
zu setzen, ändert das Grundproblem nicht. Dann
wird nur ein anderes Volk bevorzugt. Da die Vereinigten Staaten im
Fortschritt führend sind (Technik, Medizin, Kommunikation,
Elektronik u.s.w.), wäre ihre Hintanstellung nachteilig; aus keinem
anderen Land kämen genügend viele Anstöße. Das kann
also nicht
der Übergang zu einer besseren Lösung sein.
Alle Völker sollten ihren Beitrag zu Wissen und Kultur der Welt
gleichermaßen leisten können. Dann müßten auch alle
Sprachen
gleichberechtigt sein. Englisch ist weit verbreitet, auch als Ethnosprache,
und das bleibt so. Auch Deutsch ist eine bedeutende Sprache
und Deutschland ein beachtlicher Kulturstandort. Diese Fähigkeit
zu kultureller Leistung haben alle Völker, auch wenn das wegen
der Sprachenschranke nicht offensichtlich ist. Wer kennt die bulgarische
Kultur ? Welcher Hochmut erlaubt Nutzern "großer"
Sprachen die Mißachtung der kleinen ?
Ein gerechtes System mit gleichem Rang aller Teile bedarf einer neutralen
Sprache für die internationale Verständigung. Latein ist nur
bedingt neutral als die Sprache der katholischen Kirche. In seiner
Ausformung ohne seine grammatikalische Vielfalt ist es unter dem
Namen Latino sine flexione eine geschaffene Plansprache. In dieser
Kategorie von Sprachen gibt es mehrere Vorschläge, die im Fach
Interlinguistik in den sprachwissenschaftlichen Fakultäten der
Universitäten behandelt werden.
Da ist viel Theorie und nur wenig Praxis. Denn allein eine von ihnen,
Esperanto, ist eine real existierende Sprache. Sie ist erprobt,
sie zu verwenden bedeutet deshalb kein Risiko eines Mißerfolgs.
Diese Internationale Sprache könnte äquidistant zu allen anderen
Sprachen der Welt als Universalsprache dienen und damit die bestehenden
Ungereimtheiten aufheben.
(Dr. Werner Bormann ist Lehrbeauftragter für Esperanto an der
Universiät Hamburg )
*Inhalt
31. Juli bis 7. August 1999
84-a Universala Kongreso de Esperanto in Berlin mit der 4. "Dumkongresa
Studadsesio" der AIS
28. Aug. bis 4. September
21. Sanmarinesische Universitäre Studientagung (SUS 21) in Rimini
und San Marino
23. bis 24. Oktober
(voraussichtlich) Mitgliederversammlung (am Sonntag, 24. Oktober) des
Europa Klub anläßlich des Symposiums des VWDS
in Hannover "Deutsch am Ende - Zukunft der Sprache - Sprache der Zukunft"
26. bis 28. November 1999
Symposium des IfK/GKK an der Humboldt-Universität Berlin mit Mitgliederversammlungen
(am Samstag, 27. November)
des IfK/GKK und der AIS. Am Sonntag, 28. November, erstmalige Verleihung
des neuen IfK/GKK-Preises für Organisationskybernetik.
*Inhalt
A I S
http://www.forst.uni-muenchen.de/OTHERS/AIS/
EuropaKlub
http://www.RuRnet.de./EuropaKlub/
I f K / G K K
http://www.piotrowski.de/links/index.htm
*Inhalt
herausgeber: europa klub e.v., paderborn, p.a.: postfach 27 42,
d- 58027 hagen,
redaktionelle mitarbeit an dieser ausgabe: werner bormann, klaus
däßler, siegfried piotrowski.
chefredaktion und verantwortlich im sinne des pressegesetzes:
siegfried piotrowski, schultenhardtstr. 27, d- 58093 hagen,
telefon/telefax: + 49 (0) 2331/51559, e-mail: siegfried@piotrowski.de.,
internet: http://www.piotrowski.de
*Inhalt